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- Veröffentlicht: 12. November 2014
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Mit dem Zusammenschluss zur Verbandsgemeinde Südeifel im Juli dieses Jahres ist der Zeitpunkt gekommen, zehn Jahre nachhaltige Entwicklung Revue passieren zu lassen und einer kritischen Erfolgsüberprüfung zu unterziehen.
Der vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung (MWKEL) geförderte Bericht wurde vom unabhängigen Fachbüro FAKT aus Stuttgart angefertigt und rund 50 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt.
In einer anschließenden, vom Büro ICLEI moderierten Runde wurde darüber hinaus auch der Frage nachgegangen, welche Themen zukünftig in der Verbandsgemeinde Südeifel angegangen werden sollen.
Die Herausforderungen und Probleme im ländlichen Raum sind groß: Energiewende, Grund- und Gesundheitsversorgung, Gewerbeleerstand, Betriebsnachfolge… Und der Druck zu Handeln wächst vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung.
Vor rund zehn Jahren hatte sich die Verbandsgemeinde Neuerburg daher mit dem landesgeförderten Projekt21 auf den Weg zu einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung gemacht. Ein Nachhaltigkeitsbericht wurde erarbeitet, Planungswerkstätten mit Bürgerbeteiligung durchgeführt und ein Handlungsprogramm mit zahlreichen Projekten auf den Weg gebracht.

Dazu wurden der Nachhaltigkeitsbericht von 2005, das Handlungsprogramm von 2006, umfangreiche Projektdokumentationen und Presseberichte analysiert sowie Interviews mit 23 Personen aus dem Rat der VG Neuerburg, Ortsgemeinden, Wirtschaft, Presse sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern geführt. Untersuchungsgegenstand waren nicht nur einzelne Projekte, sondern der gesamte Nachhaltigkeitsprozess. Der Bericht trifft auf 35 Seiten Aussagen zu den Bereichen ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit sowie zur politischen Handlungsfähigkeit der Gemeinden. Der Bericht kommt in seinen
Schlussfolgerungen zum Ergebnis, dass der Nachhaltigkeitsprozess insgesamt erfolgreich war und die Situation in der VG Neuerburg und den Ortsgemeinden verändert hat. Er stellt allerdings auch fest, dass sich bei einigen Projekten der Verwaltung die Verbands- und Ortsgemeindegremien skeptisch zweigten und „auf die „Bremse traten“. „Eine schnellere Aufnahme hätte den Gemeinden sicher gut getan“ konstatiert der Evaluator Bernward Causemann. Er gibt aber auch zu bedenken, dass manche Planungen nicht realistisch waren oder auch mit widrigen Umständen zu kämpfen hatten. Als wesentlichen Erfolgsfaktor für den Nachhaltigkeitsprozess sieht er die flexible Herangehensweise. „Die Akteure nahmen immer neue Themen auf und hielten an der Vision fest, statt an den einzelnen Vorhaben“, so Causemann.

Bürgermeister Moritz Petry nimmt die Empfehlung des Evaluierungsberichts gern auf, der sich für die Weiterführung des Nachhaltigkeitsprozesses in der erweiterten Verbandsgemeinde ausspricht. In seinem Ausblick sagte er eine Überprüfung aller im Bericht enthaltener Vorschläge zu, um dann eigene Prioritäten zu setzen. Alle Menschen der Region müssen für die Veränderungen, die der demographische Wandel mit sich bringt, sensibilisiert werden, so Bürgermeister Petry. „Ich möchte die Bürgerinnen und Bürger unserer Verbandsgemeinde zur aktiven Zusammenarbeit einladen, um die Südeifel speziell für die Zukunft der nachkommenden Generationen lebenswert zu erhalten!“
Bericht zur Evaluierung Nachhaltigkeitsprozess der VG Neuerburg - Bernward Causemann (PDF 745 KB)
Artikel "Zweite Runde für mehr Nachhaltigkeit" - (PDF 87 KB) Trierischer Volksfreund, 19.11.2014
Artikel "Nachhaltigkeit heißt mehr als Energiesparen" - (PDF 1,2 MB) Bitburger Wochenspiegel, 19.11.2014